Chaos im Kopf? Wie du mit ChatGPT wieder klar denken kannst
Du hast Chaos im Kopf – du willst Ordnung. ChatGPT kann das.
Aber wenn du nicht weißt, wie, entsteht schnell noch mehr Wirrwarr: Statt Klarheit hast du ein weiteres offenes Chat-Fenster und noch einen halb fertigen Gedanken.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt:
- welche Funktionen dir dabei echte Struktur liefern
- welche Prompts dir helfen, Ordnung in deine Gedanken zu bringen,
- und wie du das alles ganz konkret an einem einfachen Beispiel einsetzen kannst.
4 Methoden, die Chaos im Kopf ordnen
Diese vier Methoden sind gezielt aus vielen Ansätzen zur Selbstreflexion, inneren Arbeit und Gedankenklärung ausgewählt. Ich habe Dutzende davon in ChatGPT getestet und diese funktionieren am besten. Warum? Weil sie klar strukturiert sind. Und weil ChatGPT sie kennt.
- Du musst nicht wissen, wie diese Methoden im Detail funktionieren.
- Du brauchst keine Anleitung, kein Vorwissen, kein Workbook.
- ChatGPT übernimmt den strukturellen Part – und du kannst sofort einsteigen.
Natürlich verlinke ich dir die Quellen für dich: Bücher, Autoren, Hintergründe. Denn eine Methode, für die es ein ganzes Buch gibt, lässt sich natürlich nicht auf einen einzigen Prompt reduzieren. Und das soll es auch nicht.
1. The Work von Byron Katie
Diese Methode hilft dir, deine belastenden Gedanken aus verschiedenen Richtungen zu betrachten. Sie stammt aus dem Buch Lieben was ist* und hilft, Realität zu akzeptieren – statt gegen sie zu kämpfen.
Ich persönlich liebe diese Methode, weil sie mit sogenannten Umkehrungen arbeitet – und darin ist ChatGPT richtig gut. Kopiere einfach diesen Prompt:
Ich habe einen belastenden Gedanken. Hilf mir mit den 4 Fragen von The Work.
Du musst dein Problem nicht ausformulieren. ChatGPT wird nachfragen, nachhaken, mitdenken. Vertrau dem Prozess.

2. WOOP-Methode von Gabriele Oettingen
WOOP steht für Wish – Outcome – Obstacle – Plan (Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan). Klingt simpel – ist aber ein echter Fokus-Booster, wenn du im Kopf vor lauter Möglichkeiten blockiert bist.
Gib diesen Prompt ein:
Führe mich durch eine WOOP-Reflexion zu meinem aktuellen Ziel.
Auch hier wird ChatGPT dich nicht fragen, was WOOP-Reflexion ist. Es kennt das WOOP-Konzept* bereits und lässt dich sofort in die Praxis einsteigen.
3. Das 3-Stühle-Modell (nach Frederick S. Perls)
Diese Methode stammt aus der Gestalttherapie. Du nimmst symbolisch drei Rollen ein: dich selbst, dein Gegenüber und eine neutrale Beobachterposition. Sie hilft, wenn du innerlich Konflikte mit anderen Menschen austrägst – und Klarheit brauchst.
Fange mit diesem Prompt an:
Ich habe einen inneren Konflikt oder Groll auf jemanden. Hilf mir, das 3-Stühle-Modell durchzugehen – eine Stimme pro Stuhl.
Gerade die Perspektiven des „Du-Stuhls“ und des „Beobachters“ sind schwer einzunehmen – weil man oft zu sehr im eigenen Film steckt. Und genau hier wird ChatGPT wertvoll.

4. Stimmendialog von Hal und Sidra Stone
Die Stimmendialog-Methode basiert auf C. G. Jungs Konzept innerer Persönlichkeitsanteile. Die Methode lädt deine „inneren Stimmen“ ein, sich zu Wort zu melden. Und besonders interessant: ChatGPT übernimmt dabei die Moderation.
Wenn du spürst, dass mehrere Meinungen in dir kämpfen und du innerlich hin und her zerrissen bist, probiere es mit diesem Prompt.
Ich habe widersprüchliche Gefühle zu einem Thema. Spiele mit mir ein Voice Dialogue (Stimmendialog) durch – du bist der Moderator und lässt meine inneren Anteile sprechen.
Natürlich gibt es noch viele weitere Tools und Methoden. Aber genau diese vier sind ideal für die Arbeit mit ChatGPT – weil sie strukturiert, zugänglich und mit einem Prompt anwendbar sind: Soforthilfe gegen akutes Gedankenchaos.
Sprüche gegen Chaos im Kopf
Es gibt unzählige Sprüche gegen das Chaos im Kopf. Manche klingen weise, andere einfach nur dekorativ.
- „Manchmal muss man loslassen, um festhalten zu können.“
- „Nicht das Außen ist laut – dein Innen schreit.“
- „Wenn dein Kopf voll ist, räum dein Herz auf.“
Du kannst stundenlang durch Insta scrollen oder dir Riesenlisten anschauen – in der Hoffnung auf den einen Satz, der alles klärt. Oder: Du lässt dir von ChatGPT ein paar Sprüche erstellen, die wirklich zu deinem aktuellen Thema passen.
Aber bitte NICHT mit:
„Generiere mir 10 Sprüche gegen Chaos im Kopf.“
So nicht, denn das wird wahrscheinlich zu einem typisch generischen KI-Brei führen.
Viel besser: wenn du eines der Prompts aus dem vorherigen Abschnitt genutzt hast, kannst du den jeweiligen Chat sinnvoll abrunden – zum Beispiel so:
Analysiere diesen Chat und meine Gedanken dazu. Erstelle mir 5 kreative Sprüche, die genau zu diesem Thema passen.
Das gibt deinem Prozess am Ende einen schönen Abschluss – in Form von klaren, persönlichen Aussagen. Und räumt mit dem Chaos im Kopf noch mehr auf.
Und falls du mal über einen Spruch stolperst, der dich wirklich berührt: nicht nur liken, speichern und … vergessen. Irgendwie hat er dich doch gerade getroffen, oder? Willst du wissen, warum?
Frage ChatGPT:
Wieso trifft mich dieser Spruch gerade so gut – und was sagt das über meine momentane Situation aus?
[Spruch]
Diktierfunktion für wirre Gedanken nutzen
Manchmal hat man keinen Plan. Keine Struktur. Nur ein wildes, inneres Rauschen. Und genau dann hilft im echten Leben das Reden. Nicht schreiben, nicht sortieren, nicht erst klug nachdenken – einfach: raus damit.
Stell dir vor, du rufst jemanden an, der richtig gut zuhören kann. Der nicht dazwischen quatscht, nicht wertet, nicht sofort Ratschläge raushaut. Nicht müde wird, zuzuhören oder nicht mittendrin abwürgt. Genau das kannst du mit ChatGPT machen – per Diktierfunktion.
Einfach Mikro aktivieren und drauflosreden.

Sag alles, was dich bewegt. Laut. Durcheinander. Roh. Du musst nichts vorbereiten. Kein Intro. Kein Thema. Kein „roter Faden“.
Was passiert, wenn du fertig bist? ChatGPT fasst alles zusammen. Es erkennt Themen, sortiert Gedanken, identifiziert Muster. Es kategorisiert, priorisiert, reflektiert – und macht Vorschläge, wie du weitermachen könntest.
Das Ganze funktioniert erstaunlich gut, auch bei längeren Monologen. Denn ChatGPT kann Texte verarbeiten, die locker als Mini-Roman durchgehen würden.
Oder lieber im Audiomodus in Dialog mit KI gehen?
Zusätzlich zu der Diktierfunktion gibt es in ChatGPT den Audiomodus. Im Gegensatz zu Diktierfunktion (du redest – ChatGPT schreibt), redet ihr im Audiomodus beide – wie in einem echten Gespräch.

Das fühlt sich manchmal überraschend echt an. Kann aber auch befremdlich sein. Denn nicht jeder kommt mit KI-Stimmen zurecht. Die Auswahl an Stimmen ist in ChatGPT (noch?) begrenzt – Tonlage, Betonung, Sprachfluss sind Geschmackssache.
Um zu sehen, welche Stimmen es gibt und wie sie sich anhören, klicke in ChatGPT auf deinen Avatar, um in die Einstellungen zu gelangen.

Ich komme am besten mit „Spruce“ zurecht. Und du? Mein Tipp: Einfach ausprobieren. Wenn’s nicht passt, dann bleib bei der Diktierfunktion. Hauptsache, du kommst ins Sprechen.
Klarheit schaffen: Chat-Struktur clever nutzen
Sobald du ins Denken gekommen bist – egal ob durch Schreiben, Diktieren oder Audiomodus – entsteht oft ein neues Chaos. Nicht im Kopf, sondern in deinen Chats.
Denn nichts ist frustrierender, als drei Tage später Dutzende Chats zu sehen, die mit „Ich weiß nicht, was…“ anfangen und sich zu fragen: Was war es für ein Problem, das ich hier lösen wollte? Oder war das der Impuls aus dem Audiogespräch? Oder ging es um Kochrezepte für die Tante?
Darum hier ein paar einfache Tipps von mir für mehr Überblick:
1. Benenne deine Chats um
Mach es dir zur Gewohnheit, direkt nach dem Chat einen klaren Titel zu vergeben.
Nicht poetisch. Nicht kryptisch. Einfach funktional.
Statt:
🚫 „Ich weiß nicht, was…“
Lieber:
✅ „The Work Fragen: Ungeduld“
✅ „Buchideen: Selbstreflexion“
✅ „Audio: Gespräch über das Ikigai“
Wenn du willst, nutze Emojis als visuelle Anker, z. B. so:

So findest du später auf einen Blick, was wo drinsteckt – ohne zehn Tabs durchzuklicken.
2. Nutze neue Chats bewusst wie Kapitel
Viele machen alles in einem endlosen Super-Chat. Aber ChatGPT liebt Kontext – und du solltest es auch, wenn du wirklich mit dem Chaos im Kopf aufräumen willst.
Starte neue Chats, wenn:
- du das Thema wechselst (Arbeit, Beziehung, Sinnsuche)
- du ein neues Konzept besprechen willst (Ikigai, Mindset, Charaktertest)
- du in einem anderen Ton schreiben willst (z. B. witzig vs. sachlich)
- du einfach denkst: „Das gehört woanders hin.“
So bleibt jedes Thema für sich – übersichtlich, durchsuchbar, wiederverwendbar. Wie ein gutes Notizbuch, nicht wie ein chaotischer Gruppenchats-Verlauf.
Apropos, Notizbuch.
3. Nutze ChatGPT als Zettelkasten oder Ideensammlung
Wenn du gern in Gedankenfetzen denkst – willkommen im Club. Richte dir dafür einen eigenen Chat ein. Einen, in dem du nur sammelst: Notizen, Links, Mini-Ideen, lose Gedanken.
Jede Nachricht in diesem Chat bekommt einen Titel, Inhalt und auch Tags. Das reicht schon. Über die Suche mit markanten Begriffen findest du später alles wieder.
Prompt für den Start:
Du bist mein digitaler Zettelkasten. Ich nutze diesen Chat, um Ideen, Gedanken, Notizen, Links und Fragmente zu sammeln. Jeder Eintrag bekommt einen Titel, eine Beschreibung und 3–5 passenden Tags.
Kommentiere oder interpretiere die Inhalte bitte NICHT.
Deine Aufgabe: Lies die Notiz. Mach daraus einen Zettelkasten-Eintrag mit Titel, Inhalt und 3–5 passenden Tags. Speichere sie so, dass ich später gezielt suchen oder filtern kann.
Damit ist der Rahmen gesetzt: Kein Gequatsche, keine Coachingdialoge – einfach notieren und ordnen.
So erstellst du neue Einträge in dem Chat:
Notiz: ChatGPT für Selbstcoaching, viele coole Ideen auf mindwirbel.de.
So könnte das aussehen:

Je mehr du sammelst, desto wertvoller wird dieser Chat – als dein persönliches Denkarchiv und mit ChatGPT als Ordnungshüter.
ChatGPT als individueller Gedanken-Coach bei innerem Chaos
Wenn dein Kopf regelmäßig im Dauerzustand „zu viele Tabs geöffnet“ ist, dann lohnt sich ein kleiner Trick. Anstatt in jedem Chat darauf hinweisen, dass du das Chaos auflösen möchtest, kannst du in den Einstellungen von ChatGPT solche Hinweise dauerhaft hinterlegen.
Klicke dazu auf deinen Avatar, dann auf die Einstellungen und dann auf Individuelle Hinweise. Scrolle in dem Fenster etwas nach unten, bis du das sogenannte Interessen-Feld findest.

Wenn du weißt, dass dein inneres Chaos dich oft ausbremst, kannst du es für ChatGPT hir mitteilen. Was sollst du hier genau schreiben:
- Wie denkst du? (z. B. impulsiv, sprunghaft, wirr)
- Was brauchst du in Gesprächen? (z. B. Struktur, Nachfragen, bewährte Methoden)
- Wie möchtest du angesprochen werden? (z. B. direkt, ruhig, mit Humor)
Beispiel:
Ich denke sprunghaft, verliere leicht den Fokus und neige zum Abschweifen. Bitte gib mir Struktur, stelle gezielte Nachfragen und nutze bei Bedarf Methoden wie The Work, WOOP oder 3-Stühle. Sprich mich direkt und ruhig an, vermeide zu viel Nebeninformationen. Hol mich zurück, wenn ich mich verliere.
So weiß ChatGPT von Anfang an, was bei dir mental los sein kann – und wie es dir helfen soll, den roten Faden wiederzufinden.
Diese Informationen sind kein Makel. Sie sind einfach eine Einladung zur besseren Zusammenarbeit.
Fazit: Chaos im Kopf ist kein Fehler
Wenn du Chaos im Kopf hast, ist das kein Zeichen von Schwäche. Es zeigt nur: Da ist viel los und das ist doch gar nicht schlecht, oder? Besser als nichts los.
ChatGPT kann dir dabei helfen. Es kann Mentor spielen oder einen ebenbürtigen Gesprächspartner, du entscheidest.
Du musst nicht sortiert starten. Du musst nicht die perfekte Frage haben. Du darfst auch reinkommen mit „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“ – und genau da holt es dich ab.
Wenn du sehen willst, wie all das zusammenspielt – hier findest du den Einstieg.
FAQ: Was ChatGPT für dein Gedankenchaos tun kann (und was nicht)
Was passiert, wenn du ChatGPT ab jetzt nur die richtigen Fragen stellst?
Du fängst an, Perspektiven und Wege statt Antworten zu erhalten.
Prompts, die hängen bleiben und weiterarbeiten.
Alle 14 Tage per E-Mail.