Selbstanalyse mit KI: In 15 Minuten zu mehr Klarheit
Hast du 15 Minuten Zeit? Perfekt. Denn genau so lange brauchst du, um mit ChatGPT eine tiefgehende Selbstanalyse durchzuführen. Kein umständliches Aufschreiben von wirren Gedanken, kein ewiges Grübeln – stattdessen nutzt du einfach eine clevere Abfolge von KI-Prompts. So kommst du direkt zu den Antworten, die du wirklich brauchst.
Warum KI für Selbstanalyse nutzen?
KI kann dir nicht sagen, wer du bist oder welche Entscheidungen du treffen sollst – aber sie kann helfen, deine Gedanken zu ordnen und neue Blickwinkel zu entdecken.
Keine endlosen Tagebucheinträge, keine überkomplizierten Selbstcoaching-Methoden. Stattdessen eine klare, schnelle Analyse in 5 Schritten.
So funktioniert’s:

1️⃣ Hauptthema festlegen – Worum geht’s eigentlich? Du bringst dein Thema auf den Punkt.
2️⃣ Ausgangslage klären – Wo stehst du gerade? Damit die Antworten nicht nur nett klingen, sondern wirklich zu dir passen.
3️⃣ Probleme erkennen – Was beschäftigt dich wirklich? ChatGPT zeigt dir typische Stolpersteine, die du vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hattest.
4️⃣ Ursachen aufdecken – Was sind die Wurzel des Problems?
5️⃣ Wünsche formulieren – Wo willst du hin? Denn Klarheit bedeutet nicht nur zu wissen, was nervt – sondern auch, was du stattdessen willst.
Das Wichtige: Du hast die Kontrolle. Jeder Schritt ist so aufgebaut, dass ChatGPT nur genau das tut, was du vorgibst – keine unnötigen Fragen, kein ungewolltes Abschweifen.
Klingt gut? Dann lass uns loslegen.
Die 5-Schritte-Selbstanalyse mit ChatGPT
Öffne ChatGPT in deinem Browser und folge diesen Schritten. Kopiere jeweils den passenden Prompt und beantworte die KI-Fragen, um Schritt für Schritt dein persönliches Klarheitsbild zu entwickeln.
1. Hauptthema – worum geht es?
Beginne mit einer klaren Fokussierung. ChatGPT soll dir helfen, ein übergeordnetes Thema für deine Selbstanalyse festzulegen.
Kopiere diesen Prompt in ChatGPT:
Ich möchte eine Selbstanalyse durchführen. Nenne mir 5 mögliche Hauptthemen zur Auswahl, die häufig bei Menschen in persönlichen Entwicklungsprozessen relevant sind. Bitte stelle sie als eine Multiple-Choice-Frage dar, sodass ich nur eine Antwort auswählen muss. Gib mir nur die Auswahlmöglichkeiten, keine weiteren Erklärungen.
Ignoriere die Fragen am Ende, falls welche kommen und gehe direkt zum nächsten Prompt über.
Falls die vorgeschlagenen Themen, dich nicht interessieren, dann gib dein Thema nicht als Auswahl, sondern als Text aus.
Deine Antwort sieht dann so aus:

2. Ausgangslage – wer bist du?
Damit die Antworten von ChatGPT wirklich zu dir passen, sollte die KI wissen, in welcher Situation du dich befindest.
Merke dir mein gewähltes Hauptthema für den Verlauf diesen Chats. Jetzt stelle mir nacheinander gezielte Fragen, um meine persönliche Ausgangslage zu verstehen.
Regeln:
– Stelle nur eine Frage auf einmal.
– Warte auf meine Antwort, bevor du die nächste Frage stellst.
– Frage nur nach Aspekten, die für mein gewähltes Thema wirklich relevant sind.
– Formuliere jede Frage so, dass ich sie mit wenigen Worten beantworten kann.
Wenn du genug Hintergrundinformationen hast, dann sage „Ich bin bereit für den nächsten Prompt.“
Nach diesem Prompt wird KI dir Fragen stellen, um deine Situation genau zu erfahren. Du musst keine Romane als Antworten schreiben, es reicht, wenn du stichwortartig antwortest. Du musst auch nicht jede Frage beantworten. Wenn sie dir irrelevant erscheint oder in die falsche Richtung geht, dann schreibst du „Das ist jetzt unwichtig. Nächste Frage.“
Du machst es so lange, bis ChatGPT die Befragung mit „Ich bin bereit für den nächsten Prompt.“ beendet.
Gehe danach zum nächsten Schritt über.
3. Probleme – was beschäftigt dich?
Jetzt gehen wir ins Detail: Wo liegt dein Schmerzpunkt? Welche Probleme treiben dich um?
Aber statt deine Probleme selbst zu beschreiben, lassen wir uns wieder von ChatGPT die häufigsten Probleme bezogen auf dein Haupthema und deine Ausganglage auflisten. Warum? Weil es hilft den Tunnelblick zu verlassen.
In deinem Kopf ist vielleicht nur ein Problem präsent, du merkst die anderen gar nicht. Es hilft aber oft den Blick zu verändern. Und das machst du mit dem Prompt:
Merke dir meine Ausgangslage für den weiteren Verlauf dieses Chats.
Basierend auf meinem Hauptthema und meiner Ausgangslage nenne mir jetzt häufige Probleme, die andere Menschen mit dieser Situation haben.
Stelle sie als nummerierte Liste dar, ohne weitere Erklärungen. Warte auf meine Auswahl.
ChatGPT gibt dir eine Liste mit möglichen Problemen.
Wichtig: Nicht einfach irgendein Problem auswählen! Prüfe zuerst, ob die Vorschläge wirklich passen.
- Welcher Punkt trifft wirklich den Kern meines Problems?
- Habe ich das Gefühl, dass hier etwas Wichtiges fehlt? Falls ja, kann ich das Problem in meinen eigenen Worten formulieren?
- Welcher Vorschlag löst die stärkste emotionale Reaktion in mir aus – positive oder negative? Oft steckt da ein Hinweis.
Wenn du das richtige Problem gefunden hast, wähle es aus. Falls nichts passt, formuliere dein eigenes.
4. Ursachen – was sind die Gründe?
Ein Problem ist ein Symptom. Und Symptome zu behandeln ist nicht nachhaltig. Viel effektiver ist es die Ursache für Symptome zu finden und sie zu beseitigen.
Daher fragst du im nächsten Prompt nach Ursachen, denn genau sie wollen wir „behandeln“.
Merke dir von mir ausgewählten Probleme für den weiteren Verlauf dieses Chats.
Hilf mir, die tiefere Ursachen für meine Probleme herauszufinden, die mir vielleicht nicht bewusst sind. Analysiere dafür mögliche Ursachen, indem du verschiedene Perspektiven berücksichtigst (psychologisch, systemisch, praktisch, etc.).
Stelle anschließend die möglichen Ursachen sie als nummerierte Liste dar, ohne weitere Erklärungen. Warte auf meine Auswahl.
Jetzt bekommst du eine detaillierte Sicht auf das, was dich wirklich blockieren kann. Auch hier wähle bitte nur 1 bis 2 Ursachen aus, die dich direkt und spontan ansprechen.
Achtung: Ursachen sind oft nicht direkt offensichtlich. Viele Gründe wirken im Unterbewusstsein.
- Macht diese Ursache wirklich Sinn für mich? Oder klingt sie nur logisch, ohne sich „stimmig“ anzufühlen?
- Gibt es eine Ursache, die ich sofort ablehne? Könnte das ein blinder Fleck sein?
Wähle dann die Ursachen aus, die dich am meisten ansprechen – oder formuliere deine eigene.
5. Wünsche – Wo willst du hin?
Damit die Ratschläge von ChatGPT genau auf den Punkt treffen, solltest du nicht nur A sondern auch B bestimmen. Also nicht nur, wo du jetzt steht, sondern wo willst du hin?
Merke die von mir ausgewählten Ursachen für den weiteren Verlauf dieses Chats.
Stelle dir vor, mein Problem ist vollständig gelöst und alle Ursachen wurden beseitigt. Beschreibe meinen neuen Zustand in der Ich-Form und in der Gegenwart, als wäre er bereits Realität. Die Aussagen sollen konkrete Verbesserungen und positive Veränderungen beinhalten – nicht nur Resilienz oder Akzeptanz.
Schlage mir mehrere Optionen für Wunschzustände in einer nummerierten Liste vor, ohne Erklärungen. Ich werde eine davon auswählen.
Du erhältst eine Auswahl möglicher Wunschzustände. Wähle die aus, die dich am meisten motivieren.
Wenn nichts dabei ist, kannst du deinen eigenen Wunschzustand vorschlagen. Oder einen Wunschzustand auswählen, der dich am meisten anspricht und davon noch mehrere Varianten ausgeben.
Auch hier ist wichtig, dass du dich auf 1-2 Aussagen beschränkst.
Selbstanalyse mit KI starten
Du bist jetzt bereit dein KI-Coaching zu starten. Bevor du soweit bist, lass es von KI nochmal zusammenfassen, worum es hier geht:
Bevor wir fortfahren, gib mir bitte die Informationen aus, die du gespeichert hast:
– Mein Haupthema
– Meine Hauptprobleme
– Vermutete Ursachen
– Meine Wünschen und Ziele
Gib sie strukturiert ohne weitere Kommentare und warte auf meinen nächsten Prompt.
Nun hast du einen strukturierten Überblick über deine aktuelle Situation, deine Probleme, Herausforderungen und dein Ziele. Jetzt kannst du ChatGPT bitten, dir konkrete Methoden und Strategien vorzuschlagen.
Nutze nun diese Informationen, um eine tiefgehende Selbstanalyse durchzuführen. Gehe dabei wie folgt vor:
– Unbewusste Muster aufdecken: Welche Denk- und Verhaltensmuster könnten mich daran hindern, mein Ziel zu erreichen?
– Gegensätzliche Perspektiven einnehmen: Wie würde ein neutraler Beobachter meine Situation interpretieren? Welche blinden Flecken könnte ich übersehen?
– Innere Blockaden identifizieren: Welche Ängste, Zweifel oder Überzeugungen könnten mich (oft unbewusst) zurückhalten?
– Selbstsabotage erkennen: Gibt es Hinweise darauf, dass ich mich auf subtile Weise selbst sabotiere? Falls ja, wie äußert sich das?
– Emotionale Ursachen hinterfragen: Gibt es emotionale oder unterbewusste Gründe, warum ich mein Problem vielleicht unbewusst „festhalte“?
– Kognitive Verzerrungen analysieren: Welche Denkfehler könnten meine Wahrnehmung beeinflussen? (z. B. Katastrophendenken, selektive Wahrnehmung, Bestätigungsfehler)
– Schwache Punkte in meiner Problem- oder Zieldefinition finden: Wo könnte ich meine Formulierungen noch präziser oder realitätsnaher gestalten?
Führe die Analyse ausführlich durch und stelle mir danach gezielte Reflexionsfragen, um meine eigene Wahrnehmung zu schärfen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
ChatGPT analysiert jetzt deine Situation und gibt dir Denkanstöße – maßgeschneidert auf deine Situation.
Vieles davon wird sich wahrscheinlich vertraut anfühlen. Die Punkte, denen du zustimmst, sind selten bahnbrechend. Wahrscheinlich hattest du sie vorher schon im Kopf.
Doch wirklich spannend wird es bei den Aussagen, die dich irritieren oder stören. Manchmal zeigt genau das, wo du noch tiefer graben solltst.
Passt nicht: Wenn du etwas ablehnst
Ablehnung bedeutet nicht automatisch, dass eine Aussage falsch ist. Gerade in der Selbstanalyse kann sie ein sehr starker Hinweis sein. Wenn dich eine Antwort von ChatGPT stört, frag dich: Warum genau? Vielleicht steckt dort die wichtigste Erkenntnis.
Hier sind vier psychologische Mechanismen, die erklären, warum Ablehnung oft mehr über uns aussagt, als uns bewusst ist:
Projektion (Freud)
„Das trifft auf andere zu, aber nicht auf mich!“
Manchmal erkennen wir eigene Schwächen nicht – oder wollen sie nicht erkennen. Stattdessen schreiben wir sie anderen zu. Wenn dich eine KI-Antwort besonders stört, könnte es sein, dass sie einen Punkt trifft, den du bei dir selbst unbewusst ausblendest.
Schattenprinzip (Jung)
„So bin ich nicht – und will es auch nicht sein!“
Unser „Schatten“ ist der Teil unserer Persönlichkeit, den wir nicht mögen oder nicht mit unserem Selbstbild vereinbaren können. Wenn eine Aussage starke Abwehr in dir auslöst, könnte das ein Zeichen sein, dass sie einen verdrängten Anteil von dir berührt.
Kognitive Dissonanz (Festinger)
„Wenn das stimmt, müsste ich mir eingestehen, dass ich falsch lag…“
Manchmal stellen neue Erkenntnisse unser bisheriges Denken infrage – und das kann sich unangenehm anfühlen. Es kann hilfreich sein, sich zu fragen: Lehne ich das wirklich ab, weil es nicht stimmt – oder weil es unbequem ist?
Reaktanz (Brehm)
„Mir schreibt keiner vor, was ich denken soll!“
Wenn uns eine Erkenntnis von außen kommt, kann es passieren, dass wir instinktiv auf Widerstand gehen – selbst wenn sie auf den ersten Blick Sinn ergibt.
Geht ganz schön tief, nicht wahr?
Jetzt liegt es an dir: Kopiere die Prompts, starte deine Analyse – und finde heraus, was dich wirklich bewegt. Die spannendsten Erkenntnisse liegen oft genau dort, wo wir sie nicht erwarten.