Ikigai finden

Ikigai ausgefüllt mit KI: so findest du wirklich, was dich erfüllt

Ikigai – dieser japanische Begriff bedeutet so viel wie „der Grund, warum du morgens aufstehst“. Klingt spannend, oder? In der klassischen (westlichen) Version von Ikigai geht es darum, die perfekte Berufung zu finden, indem man vier Fragen beantwortet:

  1. Was liebe ich?
  2. Was kann ich gut?
  3. Was braucht die Welt?
  4. Wofür werde ich bezahlt?

Und genau hier liegt das Problem. Mindestens zwei dieser Fragen drehen sich ums Geldverdienen. Klar, wenn es um den Job geht, macht das Sinn. Aber was, wenn du Ikigai mal komplett anders denkst – nicht für deine Karriere, sondern für dich als Mensch?

Neues Ikigai, neuer Fokus.

Wir streichen die finanzielle Komponente und ersetzen sie durch etwas, das wirklich in deinem Alltag eine Rolle spielt:

  1. Was willst du? → Dinge, die dich begeistern, dir Energie geben und dich erfüllen.
  2. Was kannst du? → Talente und Tätigkeiten, die dir besonders liegen und leicht fallen.
  3. Was musst du? → Sachen, die du tust, weil sie für dich wichtig sind (etwas, was du von dir selbst erwartest).
  4. Was sollst du? → Erwartungen von außen (Fremdsteuerung, die du nicht vermeiden kannst).

„Müssen“ kommt aus dir selbst. Du möchtest einen gesunden Körper, also machst du Yoga – nicht, weil es jemand von dir verlangt, sondern weil du dich damit wohler fühlst. „Sollen“ kommt von außen. Verpflichtungen, zu denen du nicht einfach „Nein“ sagen kannst, z. B. dein Chef erwartet, dass du morgens um 8 Uhr auf der Matte stehst.

Der Trick ist – das Gleichgewicht zwischen diesen vier Bereichen zu finden. In den nächsten Abschnitten zeige ich dir, wie du diese Fragen für deine Persönlichkeitsentwicklung nutzen kannst – inklusive der Erstellung deiner ganz persönlichen Botschaft.

Schritt 1: Die 4 Ikigai-Bereiche visualisieren

Da ich absolut unbegabt bin, was die Erstellung von händischen Zeichnungen angeht, nutze ich für die Visualisierung meines Ikigais Canva. (Du kannst es aber je nach Begabung auch mit Stift und Papier machen. 😉

Zeichne vier sich überschneidende Kreise und beschrifte sie mit den vier Ikigai-Fragen, die wir oben definiert haben. Lass dabei Platz in der Mitte, wo sich die Kreise überlappen – hier entsteht am Ende dein persönliches Ikigai.

Die vier Bereiche ausfüllen

Jetzt geht es darum, deine eigenen Antworten zu finden. Du kannst natürlich einfach überlegen und deine Antworten dazu notieren. Die Gefahr dabei ist, dass deine Antworten zu lang werden, ineinandergreifen und überlappen.

Um das zu vermeiden, schlage ich dir die „Befragungs-Technik“ von ChatGPT vor.

Mit diesem Prompt (Befehl) drehst du den Spieß um: nicht du stellst die Fragen an ChatGPT, sondern ChatGPT stellt die Fragen an dich. Kopiere dazu den Text unten in ChatGPT, sende es ab und schau, was passiert.

Ich möchte meine vier persönlichen Ikigai-Bereiche definieren. Stelle mir bitte Fragen zu folgenden Bereichen:
– Was will ich? → Dinge, die mich begeistern, die mir Energie geben und erfüllen.
– Was kann ich? → Etwas, was mir besonders gut gelingt.
– Was muss ich? → Sachen, die ich tue, weil sie *für mich* wichtig sind.
– Was soll ich? → Erwartungen an mich von anderen und Fremdsteuerung.

WICHTIG:
– Gib mir nur eine Frage auf einmal.
– Falls meine Antwort zu kurz oder zu vage ist, stell bitte Rückfragen, damit ich klarer werde.
– Am Ende fasse alles in einer Tabelle mit 2 Spalten zusammen: Bereich, Antwort (maximal 7 Wörter)

Die Rückfragen von ChatGPT helfen dir, präzisere Antworten zu finden, Schwerpunkte zu legen und den Fokus zu behalten. Und die Zusammenfassung am Ende hilft, die Essenz herauszufiltern.

So kann das Ergebnis am Ende der Befragung aussehen:

Sobald du alle vier Bereiche kurz und prägnant definiert sind, hast du die Grundlage für dein Ikigai geschaffen. Jetzt gehen wir zu Schritt 2.

Schritt 2: Wenn etwas fehlt (optional)

Jetzt kannst du analysieren, was passiert, wenn einer dieser Bereiche in deinem Leben fehlt oder vernachlässigt wird.

Denn jede Kombination aus drei Bereichen fühlt sich unvollständig an, wenn der Vierte fehlt. Genau das ist oft die Ursache für innere Konflikte:

  • Ich kann es, muss es und soll es – aber es fehlt die Lebensfreunde.
  • Ich liebe es, muss es und soll es – aber es fehlen die Fähigkeiten.
  • Ich liebe es, kann es und soll es – aber es fehlt der innere Antrieb.
  • Ich liebe es, kann es und muss es – aber mein Umfeld macht nicht mit.

Oft sind es auch unsere eigenen Denkmuster, die uns blockieren. Besonders das sogenannte Fixed Mindset hält uns davon ab, neue Wege zu gehen und unser Ikigai voll auszuleben. Wenn du das Gefühl hast, an festen Überzeugungen festzuhängen, die dich ausbremsen, dann schau dir diesen Artikel über das Fixed Mindset an.

Die negativen Erkenntnisse mit ChatGPT benennen

Du kannst ChatGPT drum bieten, die negativen Erkenntnisse, basierend auf deinen persönlichen Antworten zu formulieren. Gib dazu einfach diesen Prompt in ChatGPT ein:

Basierend auf meinen Antworten analysiere, was passiert, wenn ein Bereich fehlt. Erstelle vier prägnante, kreative Sprüche, die das Fehlen eines Bereichs beschreiben.

Regeln für deine Antworten:
– Verwende meine Antworten aus vorherigem Schritt, keine allgemeinen Formulierungen.
– Nutze exakte Stichworte aus meinen Antworten.
– Maximal 10 Wörter pro Spruch.
– Formatiere die Antwort als Tabelle mit zwei Spalten (Fehlender Bereich | Individuelle Erkenntnis).

Angenommen, du hast in Schritt 1 folgende Antworten gegeben:

Dann kann ChatGPT jetzt Folgendes ausgeben:

Diese Erkenntnisse zeigen dir, was dein Ikigai aus dem Gleichgewicht bringen kann – und in welchem Bereich genau der Grund für Unzufriedenheit liegen kann.

Weiter geht’s mit Schritt 3.

Schritt 3: Die vier Leitsätze formulieren

Nachdem du in Schritt 1 die vier Grundpfeiler deines Ikigai definiert hast, geht es nun darum, die benachbarten Bereiche zusammenzufassen. Diese Kombinationen zeigen 4 verschiedene Aspekte deiner Persönlichkeit, je nachdem, welche Bereiche aufeinandertreffen.

  1. MISSION (Will + Soll) – wenn Leidenschaft auf Erwartungen trifft und einen Sinn für andere schafft.
  2. WIRKEN (Soll + Muss) – wenn eigene Verpflichtungen und äußere Erwartungen sinnvoll verschmelzen.
  3. SCHAFFEN (Muss + Kann) – wenn innere Motivation sich in konkretes Handeln verwandelt.
  4. PASSION (Kann + Will) – wo Talente auf tiefste Begeisterung treffen und Flow entsteht.

In einem Ikigai-Diagramm findest du diese Bereiche da, wo zwei Kreise sich überschneiden:

Ikigai Schritt 3

Im das jetzt für dich persönlich zu individualisieren, kannst du dafür persönliche Leitsätze erstellen.

Die vier Leitsätze mit ChatGPT formulieren

ChatGPT kann wunderbar Bereich zusammenfassen und dir mit griffigen Leitsätze für jede Kombination anbieten. Gib dafür diesen Prompt in ChatGPT ein:

Basierend auf meinen Antworten aus Schritt 1, erstelle vier prägnante, tiefgründige, motivierende Leitsätze:
– MISSION (Will + Soll) – wenn Leidenschaft auf Erwartungen trifft und einen Sinn für andere schafft.
– WIRKEN (Soll + Muss) – wenn eigene Verpflichtungen und äußere Erwartungen sinnvoll verschmelzen.
– SCHAFFEN (Muss + Kann) – wenn innere Motivation sich in konkretes Handeln verwandelt.
– PASSION (Kann + Will) – wo Talente auf tiefste Begeisterung treffen und Flow entsteht.

Regeln für deine Antworten:
– Benutze exakte Stichworte aus meinen Antworten.
– Maximal 10 Wörter pro Leitsatz.
– Keine „Ich“-Sätze.
– Die Aussagen sollen kraftvoll und spezifisch sein.
– Formatiere die Antwort als Tabelle mit zwei Spalten (Schnittmenge | Leitsatz).

Als Ergebnis bekommst du eine weitere Tabelle. Schau dir die Leitsätze an. Sie müssen nicht alle passen, aber ein oder anderen kannst du bestimmt für dich übernehmen.

Weiter geht’s mit dem nächsten Schritt.

Schritt 4: Ikigai weiter vertiefen

Es ist logisch, dass wir an dieser Stelle uns weiter vagen und nun drei Bereiche miteinander verknüpfen. Diese findest du in den Bereichen, in denen sich 3 Kreise überschneiden.

Du kennst das Spiel bereits. Entweder du kombinierst selbst, oder du lässt dir weitere Leitsätze von ChatGPT erstellen, die auf dich persönlich zugeschnitten sind. Kopiere dafür diesen Prompt in ChatGPT und sende es ab.

Basierend auf meinen Antworten erstelle vier prägnante, tiefgründige, motivierende Leitsätze zu diesen Kombinationen:
– Passion + Mission
– Mission + Wirken
– Wirken + Schaffen
– Schaffen + Passion

Regeln für deine Antworten:
– Benutze exakte Stichworte aus meinen Antworten.
– Maximal 10 Wörter pro Leitsatz.
– Keine „Ich“-Sätze.
– Die Aussagen sollen kraftvoll und spezifisch sein.
– Formatiere die Antwort als Tabelle mit zwei Spalten (Schnittmenge | Leitsatz).

Die Antwort von ChatGPT kann je nach deinen persönlichen Bereichen unterschiedlich ausfallen. Das ist ein Beispiel, was du als Antwort bekommen könntest:

Wahrscheinlich vermutest du schon, was im letzen Schritt kommt? Genau, der Versuch alle vier Bereiche zu verknüpfen.

Schritt 5: Das finale Ikigai

Nachdem du in den vorherigen Schritten deine persönlichen Bereiche bzw. Leitsätze definiert hast, geht es jetzt darum, eine kraftvolle Zusammenfassung zu erstellen.

Eine Botschaft, die alle deine Hauptbereiche zusammenbringt und beschreibt, wie dein einzigartiges Ikigai aussieht. Ein starker Ikigai-Satz ist keine bloße Beschreibung, sondern eine echte Erkenntnis über dich selbst.

Ikigai definieren

Den Ikigai mit ChatGPT formulieren

Mal sehen, was ChatGPT hieraus kreieren kann. Gib diesen Prompt in ChatGPT ein:

Erstelle kraftvolle, motivierende, treffende und einzigartige Ikigai-Botschaften basierend auf meinen Passion, Mission, Wirken und Schaffen. Erstelle fünf Varianten mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
– Inspirierend
– Philosophisch
– Pragmatisch
– Handlungsorientiert
– Tiefgehend

Regeln für deine Antworten:
– Jede Botschaft soll alle vier Bereiche integrieren.
– Jede Botschaft soll auf den Stichworten aus meinen Antworten und Leitsätzen basieren.
– Jede Botschaft ist eine Mischung aus Tiefe und Klarheit – nicht zu kompliziert, aber auch nicht banal.
– Die Aussagen müssen eine Botschaft transportieren, nicht nur beschreiben.
– Maximal 15 Wörter pro Satz.

Ich gebe dir bewusst kein Beispiel für die Ausgabe von ChatGPT. Denn hier geht es um persönliche Botschaften, nicht um Beispiele oder Vorlagen.

Diese fünf Varianten erlauben dir, den Satz auszuwählen, der dir in jetzige Situation am meisten anspricht.

Wenn die Botschaften dir zu flach, zu kompliziert, zu einseitig, zu esoterisch sind oder einfach nicht deinen Kern treffen, dann bitte ChatGPT weitere Botschaften zu generieren. Du kannst auch ganz klar schreiben, was dir nicht gefällt, um bessere Antworten zu bekommen.

Und du kannst den Prompt natürlich anpassen. Wenn 15 Wörter zu lang oder zu kurz sind oder andere Anweisungen nicht das sind, was du dir wünschst.

Dein Ikigai ist jetzt komplett

Du hast nun dein individuelles Ikigai erarbeitet – nicht als theoretisches Konzept, sondern als eine konkrete, greifbare Erkenntnis über dich selbst.

Was du erreicht hast:

  • Deine vier Hauptbereiche definiert: Was du willst, kannst, musst und sollst.
  • Erkannt, wo dein Ikigai unausgeglichen sein kann: Die negativen Erkenntnisse haben dir gezeigt, warum du dich in bestimmten Bereichen blockiert oder unzufrieden fühlen kannst.
  • Kraftvolle Leitsätze formuliert: Deine Passion, Mission, Wirken und Schaffen wurden auf den Punkt gebracht. Auch die Kombinationen daraus wurden auf einen Satz zusammengebracht.
  • Deine finale Ikigai-Botschaft gefunden: Eine klare, inspirierende Botschaft, die dir Orientierung gibt.

Fertig? Nicht ganz. Ein Ikigai ist kein statisches Konzept – es entwickelt sich mit dir. Überprüfe dein Ikigai regelmäßig. Hat sich etwas verändert? Fühlt sich deine Botschaft noch richtig an? Gibt es neue Erkenntnisse, die du einbauen möchtest?

Denn dein Ikigai ist nicht nur ein Konzept – es ist dein persönlicher Wegweiser.

Mit ChatGPT ins Gespräch kommen

Ein Guide für alle, die Persönlichkeitsentwicklung mit KI ausprobieren wollen – und neugierig sind, wie ChatGPT dabei helfen kann.

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